Sonntag, 4. Oktober 2015

16. Zumba, Inbound Weekend, Schule,...

Oi gente! :)

Jetzt sind schon wieder drei Wochen vergangen und ich weiß gar nicht, wo ich mit dem erzählen anfangen soll. Eigentlich passiert hier im Moment gar nicht so viel, es ist halt das ganz normale Leben. :D Ich gehe jeden Tag zur Schule und nachmittags mache ich oft Zumba. Ich bin jetzt in einem Fitnessstudio (hier nennt man das Academia) angemeldet und kann dort alles machen. Es gibt jeden Tag von Montag bis Freitag Zumba. Ich habe natürlich nicht immer Zeit, aber im Moment gehe ich so zwei bis drei Mal die Woche zum Zumba. Und ich liebe es! Es sieht zwar bei mir nicht so toll aus, aber es macht einfach so viel Spaß! Montags und Donnerstags mache ich dann auch noch Funcional und es tut so gut endlich Sport zu machen. Außerdem kann ich mit dem Fahrrad zur Academia fahren und das hat irgendwie ein bißchen was von Freiheit. Das ist eine Sache, die mir mit am Meisten von Deutschland fehlt; dass man einfach überall alleine hin kann und irgendwie unabhängig ist. Ich würde so gerne mal mit dem Bus irgendwo hinfahren, aber das ist unmöglich. Aber da werde ich mich schon noch dran gewöhnen. Und man muss dazu sagen, dass ich eigentlich in einer ziemlich sicheren Gegend bin, hier in meiner Kleinstadt im Südosten. Vorhin hat meine Gastmutter erzählt, dass gestern hier ein Mann ermordet wurde und ich muss sagen, dass hat mich dann doch ziemlich geschockt. (Aber ich will hier keinen beunruhigen, es ist nicht so, dass es normal ist und oft vorkommt!) Insofern kann ich aber auch verstehen, dass meine Gasteltern immer ganz genau wissen wollen wo ich bin. Ich bin das einfach nicht so gewohnt und das macht es für mich halt ein bißchen kompliziert. Aber ich mag meine Gasteltern wirklich so gerne und zum Beispiel saß ich gestern Abend ziemlich lange mit denen draußen und wir haben uns einfach unterhalten. (Ich habe ja schonmal über diese kleinen Sachen geschrieben, die einen so unglaublich glücklich machen und das war so eine davon.)

Im Moment ist es irgendwie so, dass ich noch relativ wenig zu tun habe, obwohl dass schon um einiges weniger geworden ist durch Zumba. Mit Freunden wird hier hauptsächlich am Wochenende abends etwas gemacht. Zum Beispiel war ich Freitag mit einem Mädchen und einem Jungen aus meiner Klasse Pizza essen. (Ich gehe hier irgendwie so oft Pizza essen :D) Und das war echt richtig super und hat total Spaß gemacht. Ich bin so froh darüber, dass ich mitlerweile Unterhaltungen führen kann. Klar, es gibt noch richtig viel was ich nicht verstehe, aber es wird einfach immer besser. Also an alle zukünftigen Austauschschüler, die diesen Blog lesen: Lasst euch bloß nicht wegen einer unbekannten Sprache davon abhalten in ein Land wie zum Beispiel Brasilien zu gehen! Man lernt die Sprach wirklich gut, weil man ja auch nicht wirklich eine andere Möglichkeit hat, wenn man sie einfach den ganzen Tag hört. Außerdem liebe ich das brasilianische Portugiesisch! Es klingt so anders als Deutsch und irgendwie kann man richtig die Lebensfreude der Brasilianer raushören. Und die Brasilianer sind da auch wirklich geduldig mit mir und zum Beispiel ist ein Mädchen in meiner Klasse, das mir einfach total viel hilft. Sie hat zum Beispiel schon so viele Matheaufgaben mit mir ins Englische übersetzt. Über solche Dinge bin ich so froh, weil sie es einem um einiges leichter machen. Zugegeben mache ich in der Schule aber nicht sonderlich viel. Nach wie vor verstehe ich das Meiste nicht, weil ich das in Deutschland auch einfach noch nie gesehen habe oder es total anders war. Und da die Lehrer auch fast alle ziemlich locker sind habe ich auch schon ziemlich oft in der Schule geschlafen...:D Das muss ich mir erstmal wieder abgewöhnen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Irgendwann wacht man dann auf, weil einem die Arme eingeschlafen sind. Es ist aber auch wirklich unbequem. :D Ich weiß nicht, wie man das nennt, aber die Tische sind hier so an den Stühlen dran. Das ist irgendwie unpraktisch und zum Beispiel fallen einem da auch die Stifte immer runter, weil man so wenig Platz hat. Aber ich mag sie trotzdem irgendwie (wahrscheinlich, weil es anders ist als in Deutschland).

Und vor allem muss ich jetzt noch von dem Inbound Weekend erzählen!
Das war vor zwei Wochen in Rio Preto, der einzigen größeren Stadt in unserem Distrikt und man hat so viele neue Leute kennen gelernt! Ich bin am Freitag schon nach Rio Preto gefahren und habe dort bei einem Mädchen aus den USA übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir dann zusammen zu dem Country Club gefahren, wo das Treffen stattgefunden hat. Das Erste was gemacht wurde war - natürlich, was auch sonst - Pins tauschen mit den anderen Austauschschülern. Mein Blazer ist zwar noch lange nicht voll genug, aber es sind echt schon viele Pins dran! Man hatte Zeit sich mit den anderen Inbounds auszutauschen und zu unterhalten und man findet einfach immer etwas zum reden. Das ist wirklich das tolle an anderen Austauschschülern.
Rotary hat an diesem Tag noch relativ viel über die Regeln (die 4 D's von Rotary: no Drinking, no Driving, no Dating, no Drugs und solche Dinge) geredet und ein Vetreter von BeloBrasil hat uns über die mäglichen Touren informiert. Es gibt vier verschieden Touren: Nordost, Pantanal, Foz do Iguacu (und der Süden von Brasilien) und Amazonas. Und ich bin mir sicher, dass jeder Austauschschüler sich nur gedacht hat: "Ich will die machen. Alle." Das geht natürlich nicht (zumindest für mich nicht), aber ich weiß jetzt, dass ich die Nordost und die Amazonasreise mache und bin einfach nur unglaublich glücklich und dankbar, dass ich diese Möglichkeit habe. Bis dahin dauert es zwar noch ein bißchen, aber ich freue mich da jetzt schon so drauf. Es ist einfach eine einmalige Gelegenheit, mehr von diesem wunderschönen und atemraubenden Land zu sehen.
Außerdem konnten wir mit den Rotexern reden, die in unseren Ländern waren und die sind echt alle total lieb.
Dann haben wir noch ein Banner bemalt mit den ganzen verschiedenen Flaggen der Länder und natürlich wurde auch getanzt. (Es wird hier irgendwie immer getanzt. :D)
Abends sind dann alle Inbounds die aus anderen Städten als Rio Preto kommen zu Gastfamilien gegangen wo wir dann übernachtet haben. Ein Mädchen aus Kanada und ich haben bei einer Frau von Rotary übernachtet und die Familie war wirklich total nett! Sie haben sich total Mühe gegeben und Churrasco für uns gemacht. Außerdem waren die zwei kleinen Kinder richtig niedlich und ich bin immer wieder überrascht wie offen und gastfreundlich die Brasilianer doch sind. Man fühlt sich einfach wohl. Am nächsten Morgen haben sich dann alle wieder getroffen und nachdem wir gefrühstückt hatten, mit Rotex ein Ballspiel gespielt haben (und es war doch schon so warm..) und vor allem ausreichend Fotos gemacht hatten ging es dann mit einer Art Bus wieder zum Country Club wo wir am vorigen Tag auch schon gewesen waren. Die Fahrt war einfach nur richtig lustig. Wir haben alle unsere Flaggen raus gehalten, es lief brasilianische Musik und irgendwann waren alle am Tanzen. Nach ungefähr der Hälfte des Weges haben wir dann angehalten um Água de coco no coco (Kokosnusswaser aus einer Kokosnuss) zu trinken und noch mehr Flaggenfotos zu machen.
Als wir dann angekommen sind, gab es noch Mittagessen und dann war es leider auch schon wieder zu Ende. Es war echt schön, weil man endlich mehr Leute kennen gelernt hat, aber es ist total schade, dass wir uns nicht oft sehen können. Viele wohnen ein bis zwei Stunden entfernt und man kommt ja nirgendwo mit dem Bus hin. Das nächste Treffen ist (erst) im Dezember und da freue ich mich schon richtig drauf!






Gestern waren wir auf der Farm von Freunden von meinen Gasteltern und dort gibt es so viele Früchte! Bananen, Ananas, Papaya, Mangos, Caju,... Außerdem gibt es dort einen Pool und als wir abends darin schwimmen waren ist auf einmal der Strom ausgefallen und es war dunkel.
Da konnte man dann aber auf einmal gaaanz viele Glühwürmchen sehen die in den Bäumen um uns herum waren und das war so schön!

Es ist über acht Wochen her, dass ich in Frankfurt in den Flieger gestiegen bin. Das ist schon ein so großer Teil von meinem Jahr, aber ich weiß, dass ich nicht auf diese Art denken soll. :) Einfach jeden Moment genießen und das Beste aus allem machen. Ich bin so froh hier zu sein.
Ich frage mich manchmal, ob ich mich wohl schon ein bißchen verändert habe, aber wahrscheinlich merkt man das selber gar nicht so. Obwohl, ich merke, wie ich so langsam immer unpünktlicher wäre... Außerdem gewöhne ich mich glaube ich langsam daran, dass es hier einfach viel mehr Körperkontakt gibt. Es wird so seltsam sein, wenn ich wieder in Deutschland bin. Wenn ich da alle überschwänglich mit Küsschen begrüße und wahrscheinlich nur komisch angeguckt werde.
Ja, die Mentalität hier ist schon sehr anders!

Amo vocês,
Lorina♥

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