Oi gente! :)
Jetzt sind schon wieder drei Wochen
vergangen und ich weiß gar nicht, wo ich mit dem erzählen anfangen
soll. Eigentlich passiert hier im Moment gar nicht so viel, es ist halt
das ganz normale Leben. :D Ich gehe jeden Tag zur Schule und nachmittags
mache ich oft Zumba. Ich bin jetzt in einem Fitnessstudio (hier nennt
man das Academia) angemeldet und kann dort alles machen. Es gibt jeden
Tag von Montag bis Freitag Zumba. Ich habe natürlich nicht immer Zeit,
aber im Moment gehe ich so zwei bis drei Mal die Woche zum Zumba. Und
ich liebe es! Es sieht zwar bei mir nicht so toll aus, aber es macht
einfach so viel Spaß! Montags und Donnerstags mache ich dann auch noch
Funcional und es tut so gut endlich Sport zu machen. Außerdem kann ich
mit dem Fahrrad zur Academia fahren und das hat irgendwie ein bißchen
was von Freiheit. Das ist eine Sache, die mir mit am Meisten von
Deutschland fehlt; dass man einfach überall alleine hin kann und
irgendwie unabhängig ist. Ich würde so gerne mal mit dem Bus irgendwo
hinfahren, aber das ist unmöglich. Aber da werde ich mich schon noch
dran gewöhnen. Und man muss dazu sagen, dass ich eigentlich in einer
ziemlich sicheren Gegend bin, hier in meiner Kleinstadt im Südosten.
Vorhin hat meine Gastmutter erzählt, dass gestern hier ein Mann ermordet
wurde und ich muss sagen, dass hat mich dann doch ziemlich geschockt.
(Aber ich will hier keinen beunruhigen, es ist nicht so, dass es normal
ist und oft vorkommt!) Insofern kann ich aber auch verstehen, dass meine
Gasteltern immer ganz genau wissen wollen wo ich bin. Ich bin das
einfach nicht so gewohnt und das macht es für mich halt ein bißchen
kompliziert. Aber ich mag meine Gasteltern wirklich so gerne und zum
Beispiel saß ich gestern Abend ziemlich lange mit denen draußen und wir
haben uns einfach unterhalten. (Ich habe ja schonmal über diese kleinen
Sachen geschrieben, die einen so unglaublich glücklich machen und das
war so eine davon.)
Im Moment ist es irgendwie so, dass
ich noch relativ wenig zu tun habe, obwohl dass schon um einiges
weniger geworden ist durch Zumba. Mit Freunden wird hier hauptsächlich
am Wochenende abends etwas gemacht. Zum Beispiel war ich Freitag mit
einem Mädchen und einem Jungen aus meiner Klasse Pizza essen. (Ich gehe
hier irgendwie so oft Pizza essen :D) Und das war echt richtig super und
hat total Spaß gemacht. Ich bin so froh darüber, dass ich mitlerweile
Unterhaltungen führen kann. Klar, es gibt noch richtig viel was ich
nicht verstehe, aber es wird einfach immer besser. Also an alle
zukünftigen Austauschschüler, die diesen Blog lesen: Lasst euch bloß
nicht wegen einer unbekannten Sprache davon abhalten in ein Land wie zum
Beispiel Brasilien zu gehen! Man lernt die Sprach wirklich gut, weil
man ja auch nicht wirklich eine andere Möglichkeit hat, wenn man sie
einfach den ganzen Tag hört. Außerdem liebe ich das brasilianische
Portugiesisch! Es klingt so anders als Deutsch und irgendwie kann man
richtig die Lebensfreude der Brasilianer raushören. Und die Brasilianer
sind da auch wirklich geduldig mit mir und zum Beispiel ist ein Mädchen
in meiner Klasse, das mir einfach total viel hilft. Sie hat zum Beispiel
schon so viele Matheaufgaben mit mir ins Englische übersetzt. Über
solche Dinge bin ich so froh, weil sie es einem um einiges leichter
machen. Zugegeben mache ich in der Schule aber nicht sonderlich viel.
Nach wie vor verstehe ich das Meiste nicht, weil ich das in Deutschland
auch einfach noch nie gesehen habe oder es total anders war. Und da die
Lehrer auch fast alle ziemlich locker sind habe ich auch schon ziemlich
oft in der Schule geschlafen...:D Das muss ich mir erstmal wieder
abgewöhnen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Irgendwann wacht man
dann auf, weil einem die Arme eingeschlafen sind. Es ist aber auch
wirklich unbequem. :D Ich weiß nicht, wie man das nennt, aber die Tische
sind hier so an den Stühlen dran. Das ist irgendwie unpraktisch und zum
Beispiel fallen einem da auch die Stifte immer runter, weil man so
wenig Platz hat. Aber ich mag sie trotzdem irgendwie (wahrscheinlich,
weil es anders ist als in Deutschland).
Und vor allem muss ich jetzt noch von dem Inbound Weekend erzählen!
Das
war vor zwei Wochen in Rio Preto, der einzigen größeren Stadt in
unserem Distrikt und man hat so viele neue Leute kennen gelernt! Ich bin
am Freitag schon nach Rio Preto gefahren und habe dort bei einem
Mädchen aus den USA übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir dann
zusammen zu dem Country Club gefahren, wo das Treffen stattgefunden hat.
Das Erste was gemacht wurde war - natürlich, was auch sonst - Pins
tauschen mit den anderen Austauschschülern. Mein Blazer ist zwar noch
lange nicht voll genug, aber es sind echt schon viele Pins dran! Man
hatte Zeit sich mit den anderen Inbounds auszutauschen und zu
unterhalten und man findet einfach immer etwas zum reden. Das ist
wirklich das tolle an anderen Austauschschülern.
Rotary hat an diesem
Tag noch relativ viel über die Regeln (die 4 D's von Rotary: no
Drinking, no Driving, no Dating, no Drugs und solche Dinge) geredet und
ein Vetreter von BeloBrasil hat uns über die mäglichen Touren
informiert. Es gibt vier verschieden Touren: Nordost, Pantanal, Foz do
Iguacu (und der Süden von Brasilien) und Amazonas. Und ich bin mir
sicher, dass jeder Austauschschüler sich nur gedacht hat: "Ich will die
machen. Alle." Das geht natürlich nicht (zumindest für mich nicht), aber
ich weiß jetzt, dass ich die Nordost und die Amazonasreise mache und
bin einfach nur unglaublich glücklich und dankbar, dass ich diese
Möglichkeit habe. Bis dahin dauert es zwar noch ein bißchen, aber ich
freue mich da jetzt schon so drauf. Es ist einfach eine einmalige
Gelegenheit, mehr von diesem wunderschönen und atemraubenden Land zu
sehen.
Außerdem konnten wir mit den Rotexern reden, die in unseren Ländern waren und die sind echt alle total lieb.
Dann
haben wir noch ein Banner bemalt mit den ganzen verschiedenen Flaggen
der Länder und natürlich wurde auch getanzt. (Es wird hier irgendwie
immer getanzt. :D)
Abends sind dann alle Inbounds die aus anderen
Städten als Rio Preto kommen zu Gastfamilien gegangen wo wir dann
übernachtet haben. Ein Mädchen aus Kanada und ich haben bei einer Frau
von Rotary übernachtet und die Familie war wirklich total nett! Sie
haben sich total Mühe gegeben und Churrasco für uns gemacht. Außerdem
waren die zwei kleinen Kinder richtig niedlich und ich bin immer wieder
überrascht wie offen und gastfreundlich die Brasilianer doch sind. Man
fühlt sich einfach wohl. Am nächsten Morgen haben sich dann alle wieder
getroffen und nachdem wir gefrühstückt hatten, mit Rotex ein Ballspiel
gespielt haben (und es war doch schon so warm..) und vor allem
ausreichend Fotos gemacht hatten ging es dann mit einer Art Bus wieder
zum Country Club wo wir am vorigen Tag auch schon gewesen waren. Die
Fahrt war einfach nur richtig lustig. Wir haben alle unsere Flaggen raus
gehalten, es lief brasilianische Musik und irgendwann waren alle am
Tanzen. Nach ungefähr der Hälfte des Weges haben wir dann angehalten um
Água de coco no coco (Kokosnusswaser aus einer Kokosnuss) zu trinken und
noch mehr Flaggenfotos zu machen.
Als wir dann angekommen sind,
gab es noch Mittagessen und dann war es leider auch schon wieder zu
Ende. Es war echt schön, weil man endlich mehr Leute kennen gelernt hat,
aber es ist total schade, dass wir uns nicht oft sehen können. Viele
wohnen ein bis zwei Stunden entfernt und man kommt ja nirgendwo mit dem
Bus hin. Das nächste Treffen ist (erst) im Dezember und da freue ich
mich schon richtig drauf!
Gestern
waren wir auf der Farm von Freunden von meinen Gasteltern und dort gibt
es so viele Früchte! Bananen, Ananas, Papaya, Mangos, Caju,... Außerdem
gibt es dort einen Pool und als wir abends darin schwimmen waren ist
auf einmal der Strom ausgefallen und es war dunkel.
Da konnte man dann aber auf einmal gaaanz viele Glühwürmchen sehen die in den Bäumen um uns herum waren und das war so schön!
Es
ist über acht Wochen her, dass ich in Frankfurt in den Flieger
gestiegen bin. Das ist schon ein so großer Teil von meinem Jahr, aber
ich weiß, dass ich nicht auf diese Art denken soll. :) Einfach jeden
Moment genießen und das Beste aus allem machen. Ich bin so froh hier zu
sein.
Ich frage mich manchmal, ob ich mich wohl schon ein bißchen
verändert habe, aber wahrscheinlich merkt man das selber gar nicht so.
Obwohl, ich merke, wie ich so langsam immer unpünktlicher wäre...
Außerdem gewöhne ich mich glaube ich langsam daran, dass es hier einfach
viel mehr Körperkontakt gibt. Es wird so seltsam sein, wenn ich wieder
in Deutschland bin. Wenn ich da alle überschwänglich mit Küsschen
begrüße und wahrscheinlich nur komisch angeguckt werde.
Ja, die Mentalität hier ist schon sehr anders!
Amo vocês,
Lorina♥
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